Wer mein letztes Editorial gelesen hat, der weiß ja sicher inzwischen, dass die Reise nach Moskau ging. Und wie immer im kalten Februar. Diesmal war ich skeptisch, weil die Polyurethanex & Composite-Expo umgezogen ist. Die Messe fand erstmals in den zentraler gelegenen alten Moskauer Messehallen statt – schön ist anders! Was mir gar nicht so bewusst war, auch die Interlakokraska (Russlands Coatingmesse) lief zur gleichen Zeit. Mit der PU&TPU-Konferenz von Inventra am Tag vor dem Messebeginn waren das dann drei bzw. vier Fliegen auf einen Streich – besser geht’s nicht. Ich habe auch bisher noch keine so gut besuchte Polyurethanex erlebt – ich denke, dass diese Messekombination gegenseitig profitieren wird und es soll auch nächstes Jahr wieder gemeinsam laufen. Recht interessant waren auch einige Vorträge auf der PU&TPU-Konferenz – da ich die Einzige nicht russisch sprechende Teilnehmerin war –, hatte ich einen Dolmetscher für mich alleine. Was aber das Verfolgen der Inhalte manchmal etwas schwierig gestaltete – trotzdem „ganz herzlichen Dank“ an Nikolay Asatiani und Maria Kryukova von Inventra für diesen Service.
… und erstmal ein Beispiel für russischen Humor …
Der Optimist lernt englisch.
Der Pessimist lernt chinesisch.
Der Realist „Kalaschnikow“.
Bekam ich vom Präsidenten der NAPPAN (Verband) erzählt, der übrigens fließend italienisch spricht – was immer mir das jetzt sagen soll.
Ich hab ENGLISCH gelernt!
Hier ein paar Infos über den russischen Markt:
Der Gesamtverbrauch an Polyurethan in Russland lag im Jahr 2016 bei 275.000 Tonnen. Da Russland nach wie vor keine eigene Isocyanatproduktion hat, gestaltet sich der Import (2016) wie folgt:
Insgesamt: 157.200 t/J, davon 113.600 t MDI (72 %), 39.000 t TDI (25 %) und 4.600 t Sonstige (3 %).
Überrascht war ich über den doch sehr hohen TPU-Verbrauch, der im Jahr 2016 bei 3700 Tonnen lag. (2015: 2.900 t).
Weitere Informationen sind auf Anfrage möglich.
Ich bemühe mich auch derzeit für meinen PU-Elastomer-Branchentreff im September – näher Infos u. a. im Veranstaltungskalender –, einige relevante Verbrauchszahlen zu sammeln. Leider ohne Unterstützung der Systemlieferanten, aber mit ganz viel Hilfe der PU-Gießelastomerverarbeiter in den DACH-Ländern. Das Ergebnis gibt es dann für die Teilnehmer im Nachgang zur Konferenz.
Grafik 1: Die größten Abnehmer von importierten Isocyanate in Russland 2014–2016. (Inventra, Maria Dubinina)
Grafik 2: TPU-Importe nach Russland im Jahr 2016 nach Herkunftsland des Produkts. (EURASIAN Chemical Market, Boris Gaevskij)
Grafik 3: TPU-Importe nach Russland im Jahr 2016 nach Hersteller aufgeteilt. (EURASIAN Chemical Market, Boris Gaevskij)
Birgit Harreither