Am Abend vor der Messeeröffnung der K in Düsseldorf wurde zum zehnten Mal der Dr.-Richard-Escales-Preis verliehen. Auch in diesem Jahr wurden wieder zwei Persönlichkeiten ausgezeichnet – in den Kategorien «Forschung und Entwicklung» sowie «Industrie». Mit dem Preis ehren der Carl Hanser Verlag und der VDWF alle drei Jahre Personen aus der Kunststofftechnik, die mit außergewöhnlichen Leistungen Brücken bauen zwischen Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft.



Die Preisträger

Dr. Natalie Rudolph wurde in der Kategorie Industrie ausgezeichnet. Die Textil- und Kunststofftechnikerin hat eine beeindruckende internationale Karriere vorzuweisen – von Stationen an der Universität Erlangen-Nürnberg, einer Junior-Professur in den USA bis hin zu Führungspositionen in der Industrie. Bei Arevo in Kalifornien verantwortete sie beispielsweise als Vizepräsidentin für Forschung und Entwicklung die Arbeit an neuen Technologien. Seit 2020 ist Natalie Rudolph Geschäftsfeldmanagerin Polymer bei Netzsch in Selb. Ihre Expertise umfasst Additive Fertigung, Hochleistungskomposite und Kunststoffrecycling – ein Thema, das sie wissenschaftlich wie publizistisch geprägt hat, u. a. mit ihrem weltweit beachteten Buch Understanding Plastics Recycling (Hanser Verlag). Rudolph verbindet technische Kompetenz mit Energie, Humor und menschlicher Wärme. Sie gilt als Brückenbauerin zwischen Forschung und Praxis, zwischen Europa und den USA, aber auch als Vorbild für Frauen in der Kunststoffbranche.

Prof. Dr. Christian Hopmann erhielt den Preis in der Kategorie Forschung und Entwicklung. Der Leiter des Instituts für Kunststoffverarbeitung (IKV) an der RWTH Aachen gilt als Vollblut-Kunststofftechniker, der sowohl in der Wissenschaft als auch in der Industrie hohe Anerkennung genießt. Sein Werdegang führt ihn von der Promotion an der RWTH Aachen über leitende Positionen in der Industrie zurück an die Universität, wo er seit 2011 als Professor und Institutsdirektor wirkt. Christian Hopmann verantwortet hier zahlreiche Forschungsprojekte – u. a. zu Digitalisierung, Leichtbau und Kreislaufwirtschaft – und hat mit dem Aufbau des Plastics Innovation Center 4.0 Maßstäbe gesetzt. Er ist in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien aktiv, u. a. im VDI, der DFG und verschiedenen Exzellenzclustern. Neben seiner wissenschaftlichen Exzellenz ist Hopmann als Mentor, Netzwerker und Autor gefragt – und trägt so maßgeblich dazu bei, die Kunststofftechnik in Forschung und Lehre weiterzuentwickeln.

Die Trophäe

Die Escales-Trophäe basiert auf einem Werk der italienischen Künstlerin Lady Be, das den Namensgeber des Preises zeigt. Richard Escales hatte 1910 die Fachzeitschrift «Kunststoffe» gegründet. Das aus Kunststoffteilen gefertigte Mosaik wird seit 2019 mithilfe additiver Fertigung als Auszeichnung reproduziert.

Der Dr.-Richard-Escales-Preis

Die Auszeichnung ist ein Medienpreis, der alle drei Jahre für besondere Leistungen in der Vermittlung kunststofftechnischen Fachwissens vergeben wird. Namensgeber Richard Escales (1863 – 1924) war Chemiker, Autor und Gründer der Zeitschrift «Kunststoffe».

Die bisherigen Preisträger des seit 1998 verliehenen Preises sind Dr. Erwin Bürkle (1998), Prof. Dr. Tim Osswald (2001), Dr. Erwin Baur (2004), Prof. Dr. Christian Bonten (2007), Prof. Dr. Georg Steinbichler (2010), Prof. Dr. Erich Wintermantel (2013), Prof. Dr. Sonja Pongratz (2016), Prof. Dr. Andreas Gebhardt (2019), Prof. Dr. Thomas Seul und Kurt Gebert (2022). Die festliche Verleihung des Dr.-Richard-Escales-Preises wurde auch 2025 gemeinschaftlich vom Carl Hanser Verlag und dem VDWF ausgerichtet. «Kunststoffe»-Chefredakteurin Susanne Schröder und VDWF-Präsident Prof. Dr. Thomas Seul führten durch den Abend und konnten mehr als 200 Gäste aus der Kunststoffbranche begrüßen.